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Geschichte schreiben

Auszeitklang Michaela Stohl
30.April 2024

Auszeitklang.de

schreiben, schreiben, schreiben…
W

as habe ich früher nächtelang Bücher gelesen. Ich habe mir keine Gedanken gemacht, wie sie wohl entstanden sind. Ich lebte in der Geschichte und der Rest war mir egal. Erst in den letzten Jahren fragte ich mich oft, wo die Schriftsteller/innen wohl ihren Stoff herholen und wie sie es schaffen, im Alltag nebenbei ein Buch zu schreiben? Wie bleiben sie dran und finden immer eine Fortsetzung der Geschichte? Welchen Plan verfolgen sie – haben sie überhaupt einen? Oder entsteht die Geschichte von selbst?

Und irgendwann fing ich selbst an, Geschichten zu schreiben. Ich habe es überhaupt nicht geplant. Im Gegenteil, Prosa war mir wie eine verschlossene Truhe. Wo bitteschön fängt man denn an? Mir fiel manchmal ein schönes Ende ein, aber ein Ende ergibt noch keine Geschichte. Und dann dieses Dranbleiben. Manchmal fing ich eine Geschichte an, die mir dann nicht mehr gefiel und die entsorgt wurde, weil sie nur ein Fragment war. Irgendwann dachte ich darüber nach, dass viele Fragmente auch ein Ganzes ergeben. Scherben, die man zusammensetzt, sehen sehr schön aus. Man muss nur geduldig sein und jede einzelne Scherbe lieben lernen.

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– Möhrenfragment – Möhren sind nicht nur zum Essen da & Empfindungen nicht nur zum Vergessen.Deshalb schreibe ich –

Also entschied ich mich dafür, kein Fragment mehr zu entsorgen, sondern stehen zu lassen. Und auf einmal häuften sich die Zettel. So viel Rohmaterial. Das war nun doch zu schade, um es zu entsorgen, all die wertvollen Gedanken, die auch mein Leben prägten und veränderten. Doch eine weitere Schwierigkeit war, dass ich aus meinem normalen Leben aussteigen musste, um in die Geschichte einsteigen zu können. Ständig diese Wechsel, manches vermischte sich. Wenn man sich einmal in der Geschichte einlebt, gibts nicht so sehr viele Gründe, da wieder auszusteigen. Also hilft nur Multitasking, da wollte ich zwar nie wieder landen, aber was tut eine Schriftstellerin nicht für eine gute Geschichte? Manchmal lächle ich im Arbeitsalltag einfach so los, nur bei routinierten, langweiligen Aufgaben, versteht sich. Dann bin ich vielleicht gerade woanders unterwegs. Welch ein schönes Leben.

So habe ich nach fast 2 Jahren ein Buch mit Kurzgeschichten geschrieben, zumindest die Rohfassung steht. Die Überarbeitung wird wohl auch noch ein ganzes Weilchen Zeit brauchen. Mal sehen, wie streng der Zensor ist. Ein paar Fragmente müssen vielleicht weichen. Mal sehen. So lange dauert es also manchmal, bis ein Buch fertig wird? Unfassbar, früher hätte ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und wäre nähen oder im Garten buddeln gegangen, damit Ordnung entsteht und man schnell ein Ergebnis hat. Was sollen denn die Leute sonst denken, wenn man gar nichts schafft, was zum heutigen Standart gehört? Zum Beispiel einen sauberen Betongarten?

Heute ist mein wilder Garten ein blau wogendes Meer Vergißmeinnicht, mit gelben Tupfen Löwenzahn, mit Mohn und zartem Lein und ich bin glücklich. Was die Leute denken, ist mir nicht so wichtig, weil jeder genug mit sich selbst zu tun hätte. Und die Menschen, die es nicht tun, hätten es am nötigsten. Mit diesem Wissen schrieb ich nächte- und tagelang, manchmal mache ich auch etwas anderes, irgendwie muss man ja die Miete zahlen. Vom Schreiben kann ich nicht leben, aber mit dem Schreiben sehr gut.

Hast du Lust, mal eine eigene Geschichte zu schreiben? Schreiben hat viel mit Beobachten und Schweigen zu tun. Nicht gleich losreden, sondern Empfindungen in dir Raum nehmen lassen, bis sie sich wandeln und zu Buchstaben werden. Im Mai findest du hier einen kleinen Impuls, um eine Geschichte weiter zu schreiben. Also schau wieder vorbei.

Mehr Informationen unter auszeitklang.de

 

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