Auszeitklang Michaela Stohl
25. Februar 2020
Des Waldes Nutzwert ist anderer Natur
Hatte ich versprochen, dass ich mich mehr um die Natur kümmere? Na klar, aber ohne Lyrik gehts leider nicht mehr. Vielleicht ist ja der ein oder andere Gedankenanstoß für dich dabei: Des Waldes Nutzwert ist anderer Natur
Wie hier schon oft erwähnt, nutze ich die Natur sehr gern, um verschiedenes herzustellen. Aber in diesem Monat wurde mir deutlich, dass die Natur, der Wald an sich einen unglaublichen Nutzen hat – sein DASEIN. Inspiriert hat mich auch der Film „das Geheime Leben der Bäume“.
Der Wald ist da, um uns herum und beschenkt uns durch nichts als einfach da zu sein. Wir können diesen freien weiten lebendigen Raum nutzen, um uns mit uns selbst zu befassen. Unsere Augen finden Trost und Symbolik im Beobachten und Entdecken, unsere Nase erfreut sich an den rauhen Gerüchen des Waldes und wenn wir uns ins Gras setzen, spüren wir, dass wir gehalten werden, wir gehen gestärkt mit der Lunge voll frischer Luft wieder hinaus und das alles, obwohl wir nichts tun. Mancher ist dazu noch nicht bereit, es braucht Zeit.
Wann hast du das letzte Mal alle Gefühle rausgelassen, die du in dir spürtest? Weinen, lachen, schreien, tanzen, Wut, Angst…Im Wald geht das – er umfängt dich wie Gottes liebevoller Arm und dort darf alles sein. Nichts muss in dir bleiben, du darfst ehrlich sein. Welcher Mensch hält das schon auf die Dauer aus? Du bist liebenswert ohne irgendetwas zu tun. Ist dir das klar? Hast du darüber schon einmal nachgedacht? All die Versuche, irgendetwas zu tun, machen dich nicht liebenswerter – nicht für Gott und manchmal auch nicht für andere Menschen.
Und geht es uns nicht oft so, dass wir kaum aushalten, wenn ein Anderer seinen Schmerz erzählt und wir anschauen müssen, wie jemand schlimme Erfahrungen macht? Manchmal können wir Menschen nicht helfen, wir alle müssen uns unserem Schmerz allein stellen, aber wir können da sein, wenn uns punktuell jemand braucht und zuhören, beten und können lernen, dieses Schmerz veratmen einfach mit auszuhalten, wie der Wald.
Was diese alten Bäume wohl alles schon in ihrem Leben gesehen haben?
Jedenfalls gehe ich jedesmal stärker und aufrechter aus dem Wald hinaus, auch wenn ich traurig hineingegangen bin, immer gibt es etwas neues zu entdecken und zu lernen, auch und gerade über mich selbst.
Natürlich kann man dabei nicht stehenbleiben – es gibt eine Menge zu schaffen. Aber die Motivation deines Schaffens ist entscheidend, weil sie dich antreibt und entscheidet, ob du irgendwann ausbrennst oder im Einklang mit Gott und dir auf dieser Erde lebst. Und diese Reise zu den Wurzeln deiner Selbst ist wichtig, weil du sonst deine Kraft verschwendest und nicht deine Bestimmung lebst.
Ich wünschte, ich könnte dir vermitteln, wie der Wald mich inspiriert und auftanken lässt. Probier es doch mal aus und glaube, dass du dich selbst in ihm entdeckst.
Bei mir hat es geklappt.
Ode an den Wald oder
Gottes schöne Handschrift in jedem kleinen Detail
tiefsinnliche Schönheit
in der Enthüllung
deiner Erfüllung
–
wachsender Atem des Lebens
in moosduftend betörende Lebendigkeit
–
durchwoben mit der Leidenschaft
eines Schöpfergottes
in detailentfachter Zuneigung
–
im hinreissenden Umgebensein
von der eigenen
aufkeimenden Vorstellungskraft
–
erwacht Daseinsschwung
durch liebevolles Erkennen
des erkannt worden sein
© Michaela Stohl
W – waldbesäumte
A – Annahme
L – luftspiegelnder
D – Dornbüschel
im Wald allein
grenzenlos und verwundbar sein
durch Halt im Verwurzelungskeim
–
waldbewachsen wird der Schmerz abplatzen
und die Selbstannahme wie ein Windsame
in dir aufgehen
–
in rauher und knarrender Baumkraft
wird dein grünblühender Sinn sichtbar gemacht
du bist sonnenstrahlendurchbrechend
diamantglänzend erdacht
–
lebe wie ein Waldblätterschwamm:
deinen eigenen blätterknisternden Klang
im umwehenden Waldecho-Daseins-Spaziergang
© Michaela Stohl
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