Auszeitklang Michaela Stohl
24.September 2022
Auszeitklang
hat eine lange Reise hinter sich
Wie die Geschichte begann…(falls du den Anfang verpasst hast)
N
un hatte ich ja im Jahr 2020, mitten in der Coronazeit, Auszeitklang gegründet und war mir auch sicher, was die Namensgebung betraf. Jedoch lief es schwer an mit Arbeitsverbot. Durch die angebotenen Klangmassagen gehörte ich zu der Gruppe körpernahe Dienstleistungen und durfte deshalb nicht arbeiten. Also entschied ich mich auch im Jahr 2021, weiter zu lernen. Denn je mehr ich lernte, desto kleiner fühlte ich mich, weil mir klar wurde, wie vielschichtig und unüberblickbar dieses Leben ist.
Zur selben Zeit kam in meinem Leben immer wieder das Thema Trauer über Verluste zum Vorschein. Also legte ich neben persönlicher Inanspruchnahme von Coaching noch eine Ausbildung als Trauerbegleiterin nach und das war auch für mich sehr heilsam. Trauer hat einen immensen Stellenwert in der Verarbeitung von schweren Lebensumständen. Durch trauern können Wunden in uns heilen und danach kann auch die Freude wieder einziehen. Und natürlich gibt es auch Wunder in unserem Leben, aber trauern ist wie ein Wunder in Etappen.
Dass Auszeiten nötig sind, wissen die meisten Menschen inzwischen. Aber was hat es mit Auszeit-Klang auf sich? Musik beschäftigt mich schon mein ganzes Leben. Auch da habe ich viel Bewertung erlebt, es gab immer Leute, die meinten, es gäbe ein Richtig und ein Falsch und nur ihre Meinung zählt.
Natürlich ist auch dei Frage, was gesagt wird und was beim Anderen ankommt. Wir haben oft Filter auf den Ohren, die verhindern, Wohlworte zu hören.
Meine Muse meinte es jedenfalls gut mit mir. Sie umgab mich mit Tonkunst und Dichtkunst in allen Variationen. Ich hörte viel Klassik an, wie schon als Kind und entdeckte eine inspirierende Welt in den Klängen. Sie drangen tief in mein Unterbewußtsein ein und es fand eine Art Umwandlung statt – eine Art Sonnensturm.
Ich begann zu malen oder in Poesie zu beschreiben, was ich hörte und mich mit den Lebensgeschichten der Musiker und Maler zu befassen. Wie oft fand ich da, dass diese unglaublichen Werke ein Verzweiflungsakt waren, eine Strategie, um die Schwere des Lebens zu meistern.
Es dauerte auch bei mir lange, mich aus alten Mustern zu befreien. Ich begann selbst wieder Lieder zu schreiben und obwohl ich mein Leben lang gern sang, erlaubte ich mir, gänzlich mit Singen aufzuhören. Das war ein wichtiger Schritt. Der zweite war die Ausbildung zur Musiktherapeutin, denn wenn man diese Prozesse erlebt hat, kann man Menschen besser verstehen, die einen Weg suchen und verzweifelt sind.
Musiktherapie
Ist es ein Verbrechen, sich Atonalität zu erlauben?
Es ist eher ein Versprechen, sich nicht mehr zu berauben.
Denn es bringt manch wundervolle Erfahrung, die sonstige Harmonie
wegzustoßen. In dieser neuen Rolle steckt eine ganze Symphonie.
Welch kraftvolles Empfinden und Sprengen der eigenen Grenzen.
Warum lassen wir uns binden von fremd auferlegten Lizenzen?
Ton um Ton so schräg wie möglich auf der Suche nach deiner Tonspur.
Alles andere macht krank und ist tödlich, denn es unterliegt einer Zensur –
der Bewertung. Doch wer darf sich ein Urteil über dich erlauben?
Jeder ist unverwechselbar einzigartig. Willst du dich deiner selbst berauben?
© Michaela Stohl
Jedoch war mir völlig neu, darauf zu achten, was ich erlebe, wenn ich bestimmte Musik höre oder selbst Musik erschaffe. Sonst stehen ja die Noten im Vordergrund, doch auf einmal ging es nicht um Noten, sondern um Empfindungen. Das war für mich eine immense Gabe für mein Leben. Ich lernte, all meine Empfindungen (auch die „schlechten“) als Geschenk zu sehen und mit ihnen zu kommunizieren. Ich lernte, mich nicht mehr über Umstände zu ärgern, sondern sie als Lernaufgaben zu betrachten, an denen ich wachsen kann.
Und das wurde erprobt, als ich Postcovid bekam und daraufhin monatelang Depressionen hatte. Auch da war das Schreiben und Malen für mich ein großer Halt. Und ich erlebte, dass Gott alles nutzen kann, um in der Dunkelheit sichtbar zu werden – die Kunst, die Poesie, die Musik, die Natur, sogar die Menschen, wenn sie nicht störrisch sind, obwohl, auch dann hat er sie genutzt, damit mir Dinge klar wurden. 🙂 Wenn du mit Gott nichts anfangen kannst, lasse ich das gern so stehen. Ich teile nur meine Erfahrungen, die mich zutiefst berührt haben.
Ich bin mir dessen bewußt, dass ich hier das Klischee erfülle, dass Coaches und Berater oder Psychologen ihre eigenen Probleme aufarbeiten und deshalb diese Ausbildungen beginnen. Das sehe ich genauso, aber es ist nur der Anfang. Man stelle sich vor, keiner würde sich dafür entscheiden, sich mit der menschlichen Psyche auseinanderzusetzen. Dann gäbe es hier nur noch Stillstand. Der Anfang ist die Bewusstwerdung, die eigene Persönlichkeitsentwicklung, die nie aufhört, aber nach einer Weile ist man an dem Punkt, dass man andere wirklich begleiten kann, aufgrund der vielen Strategien und Selbsterfahrungen, die man erlebt hat. Ich habe wirklich eine Menge ausprobiert und lernte, “im Kometenregen zu tanzen”. So habe ich das Bild genannt.
Ich bin oft gefallen und wieder aufgestanden und habe dabei Gelassenheit und Freude gefunden. Ich bin wie diese Weide, die ganz neu ausgetrieben hat, ungeahnt über mich hinaus gewachsen. Ich bin unglaublich dankbar für mein Leben. Auszeiten sind immens wichtig und vieles klingt in uns nach – daher Auszeitklang. Deshalb möchte ich dir Mut machen. Jetzt kennst du einen kleinen Auszug von meiner Geschichte. Ich weiß nicht, wo du gerade stehst, mit welchen Problemen du kämpfst. Doch vielleicht hilft dir ein offenes Ohr oder ein Impuls, damit du (wieder) erfüllt leben kannst. Und wenn du es möchtest, begleite ich dich ein Stück auf deinem Weg. Denn in dir schlummert bestimmt auch noch einiges, was ausgelebt und erfahren werden will. Es ist wichtig, immer wieder aufzutanken.
Buche gern ein Einzelcoaching (auch online ist Kunsttherapie möglich) oder komme zu einem meiner Kurse oder Events. Meine Bücher für Auszeiten und deine persönliche Entwicklung findest du im Shop.
Lähmende Mutlosigkeit wird verursacht vom Vergleich.
Dein Mut, du selbst zu sein (werden), macht dein Leben leicht.
Mehr Informationen unter auszeitklang.de.
