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Gedankenspiele – der Beginn I

Auszeitklang Michaela Stohl
19. September 2022

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Gedankenspiele
der Beginn meines Schreibens
I

m Jahr 2018 begann ich wieder mit dem Schreiben, nachdem ich das schon früher ganz gern tat. Warum? Nun, es war eine schwere Zeit in meinem Leben und ich spürte, wie mir das Schreiben half, meine Gedanken zu sortieren. Ich wollte und konnte manchmal einfach mit keinem über meine Schwierigkeiten reden und Papier war geduldig. Zum Schreiben kam hinzu, dass ich viel spazieren ging und fotografierte. Ich sah auf einmal die Details im Leben, für die ich mir viele Jahre keine Zeit nahm. Beim Fotografieren wollte ich anfangs nur schöne Momente festhalten. Doch ich merkte, dass ich auf einmal viel fokussierter war, wenn ich durch die Linse die Sachen betrachtete. Es half auch, nur einen kleinen Ausschnitt zu sehen. Dazu kam, dass sich eine Muse in mein Leben geschlichen hatte, ohne Vorankündigung, einfach so. Und so entstanden die Erstlingswerke, ohne dass ich einen bestimmten Zweck verfolgte. Meine Augen konnten sich kaum sattsehen, mein Kopf war wild beschäftigt und mit Worten, Gebet und Bildern konnte ich diese schwere Zeit in meinem Leben meistern. Zum Glück wusste ich damals nicht, dass es noch schwerer wird. Wie gut.

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Ich stieß auf Grimms Wörterbücher und war ganz entzückt, was für Spielereien nun möglich waren. Und wie viele Geheimnisse sich in Worten verbergen konnten.

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Ich schrieb überall, in jeder freien Minute, in der Badewanne, nachts im Dunkeln, im Wald…Ich beobachtete, lernte das Schweigen in der Stille kennen, weil sich Worte ja trotzdem einen Weg bahnen konnten und entdeckte, dass ich viel mehr im Moment ankam, anstatt in der Vergangenheit oder der Zukunft zu leben. Und jede dieser Eindrücke prägte sich durch die Beschäftigung damit viel tiefer ein und wurde zu wertvollen Erinnerungen. Und ich konnte das Reimen nicht mehr sein lassen. Der Klang in den Worten begeisterte mich.

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Dann merkte ich auf einmal, dass ich eine unglaubliche Phantasie entwickelte. Die Imagination ist ein Problem, wenn man sich in seinem Alltag nur in eine Scheinwelt flüchtet. Wenn man sie aber nutzt, um neue Ziele für sein Leben zu suchen oder um dem Moment ein bisschen Schönheit abzugewinnen, ist es eine geniale Strategie. Forscher haben herausgefunden, dass es für unser Gehirn das gleiche ist, ob wir etwas erleben oder es uns vorstellen. Es bewirkt ein Glücksgefühl und führt zu einer dankbaren Haltung und führt ins Handeln. Und es ist nicht das Gleiche, ob man Fiktion konsumiert oder seine Vorstellungskraft selbst nutzt. Jedenfalls sind in dieser Zeit besonders verrückte Fotos entstanden- mit einem ganz eigenen Blick auf die Dinge. Vielleicht auch, weil ich ein Mikroskop nutzte, um die Dinge intensiver wahrnehmen zu können.

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Vielleicht war es diesem veränderten Blickwinkel geschuldet, dass ich begann, mich mit meinen schweren Lebensthemen auseinanderzusetzen. Ich begann also, eine Truhe nach der anderen zu öffnen und fand da Empfindungen, die ich sonst gern verdrängt habe. Aufeinmal wollten sie gefühlt werden und ich erlaubte es ihnen. Da waren so unschöne wie Wut, Hass, Traurigkeit, Angst, Verzweiflung, Sorgen…was stellt man mit ihnen an? Irgendwas wollen sie uns ja sagen. Also erlaubte ich ihnen, zu reden und wieder entstanden für mich sehr wertvolle Prozesse. Ich fand viele Fragen und wenige Antworten, aber ich ließ es geschehen.

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Wie es weiterging, erfährst du im nächsten Beitrag – wie aus Gedankenspielen Wortkunst wurde und ich auf einmal Schriftstellerin.

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