Auszeitklang Michaela Stohl
30. Juni 2023
Die Geschichte vom Malgarten
Z
umindest ist die Geschichte so schön wie ein Märchen. Da war einmal eine Frau, nennen wir sie Megumi, die hörte ein Wort. Nun gibt es viele Worte und einige klingen auch wirklich hübsch. Doch dieses Wort sorgte für Kopfkino und wilde Bilderwelten im Inneren. Megumi war entzückt, was in diesem Wort alles enthalten war. M a l g a r t e n. Sie hatte sogleich den Wunsch, in einem solchen Malgarten malen zu dürfen, da sie gern der Natur nah war und sich kaum an den explodierenden Farben sattsehen konnte. Sie begann damit, über dieses Wort nachzusinnen und zu forschen, ob nicht auch in jedem Menschen so ein Malgarten versteckt sein könnte. Da entstanden noch ein paar mehr Worte.
Innerer Malgarten
Was wächst denn so
in deinem inneren Malgarten?
Macht es dich froh,
darauf zu warten?
.
Oder ärgert dich vielleicht
das sich ausbreitende Unkraut,
welches dich umschleicht?
Ist denn damit alles verbaut?
.
Jede Pflanze hat dir
im Dialog mit der Stille
etwas zu sagen, doch Gespür
ist vonnöten. Eine Grille
.
zirpt sanft ihre farbigen Klänge
und du fragst dich leise:
Welch Klangfarben-Gesänge
verströmt wohl der Distel Weise?
.
Braucht es Stacheln im Garten?
Wofür lässt du das Schlingkraut?
Was wächst auf bodenharten
Untergründen und traut
.
sich doch farbenreich zu blühen?
Und du schweigst und du malst,
manchmal willst du verglühen,
dann besinnst du dich doch
und strahlst.
.
Kunstvolle Blüten entstehen
in kolorierten Schattierungen.
Kannst du denn sehen,
wie ästhetisch gelungen
.
sie einfach nur da sind?
Sie tun nichts als blühen,
lassen sich bewegen vom Wind,
achten nicht auf Mühen.
.
Der Duft der Gelassenheit
strömt aus ihnen entgegen
und macht dich bereit
einiges neu abzuwägen.
Jede Pflanze lernst du zu lieben,
jeder Umstand ist für etwas gut.
Große Steine wirst du aussieben
und weiter wächst dein Mut.
.
So gestalte deinen Malgarten
dein ganzes Leben lang
als einzigartige Weise im Erwarten,
jedes Wachsen hat seinen eigenen Klang.
Doch nur Worte waren Megumi zu wenig. Sie wollte diesen Traum verwirklichen. Gott meinte es wohl gut mit ihr, denn sie fand einen Ort, der wie vorbereitet schien. Alle Pflanzen, die Megumi liebte, waren schon dort und sie durfte einfach hinzukommen und beginnen zu malen. Doch wie könnte sie dies nur selbst nutzen? Sie wollte diese Freude doch teilen und so beschloss sie, andere in den Malgarten einzuladen. Wie groß war die Begeisterung, wenn Frauen, müde und geschafft von der Arbeit, in den Malgarten kamen und sich entspannen, viel über sich entdecken und mit neuen Ideen und Freude wieder davonschweben durften.
Es wird gelacht und geweint, geforscht und genossen, erzählt und geschwiegen im Malgarten. Die Pflanzen lauschen und lehren in der Stille. Megumi war wirklich glücklich, denn nur ein Jahr verging von dem Moment, als sie es träumte, bis zu dem Moment, als sie es genießen konnte. Es begeistert sie bis heute, wenn das seidige Licht die Farben unzähliger bunter Pflanzen immer wieder neu aussehen lässt. Wieviel Wärme der Schöpfer doch immer wieder übrig hat. Und Megumi hat gelernt, dass träumen und glauben sehr wichtig ist, die ersten Schritte in ein Leben, welches die Gestalt der schöpferischen Kreativität annehmen möchte.
Nun, ein schönes Märchen, oder? Was träumst du so? Oder wovon hast du mal geträumt, bevor es vergraben wurde? Vielleicht gibt es da etwas, was befreit werden möchte, um ans Licht zu wachsen – in deinem Malgarten?
Mein Traum wurde jedenfalls wahr und am Haus am Bach, wo ich mein Kreativcoaching anbiete, ist ein wundervoller Malgarten. Da biete ich Malkurse für Laien an – du brauchst keine Vorkenntnisse und kannst lernen, wie Malen entspannt, Kreativität freisetzt und neue Impulse für den Alltag ans Licht bringt. Mein Traum wurde auch deshalb Realität, weil eine andere Frau einen Traum hatte, den sie verwirklichte. Konstanze Werner, Frau mit großen Träumen und Klavierlehrerin, rief ein Kulturzentrum ins Leben, in dem Künstler/innen, Musiker/innen und Coaches und Berater/innen gemeinsam arbeiten. Sie hat diesen wundervollen Garten angelegt. Wie freue ich mich, dass auch andere ihre Träume leben und ich ein Teil dessen sein kann.
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