Auszeitklang Michaela Stohl
22. September 2024
Von der Nützlichkeit der Kreativität
A
ls ich gerade damit fertig wurde, die Torte für den Kindergeburtstag zu verzieren, dachte ich über uns Frauen nach. Viele Frauen stecken ihre Kreativität in die ganz alltäglichen Dinge. In das Design und Wohnambiente, ins Kochen und Backen, ins Putzen, in die Erziehung der Kinder. Nur, und das ist wirklich traurig, entsteht dabei nichts Bleibendes. Es wird Tag für Tag wieder schmutzig, das Wohnambiente zerstört, die Torten und schön erdachten Mahlzeiten viel zu schnell aufgegessen und über Erziehung brauchen wir gar nicht erst reden. Das Ergebnis sieht man, wenn man Glück hat, nach Jahrzehnten. Das ist es, was unser Frau- und Muttersein so frustrierend gestaltet.
Wenn Frauen jedoch zusätzlich ihre Kreativität anders ausleben, schaffen sie etwas Bleibendes und können vielleicht auch den Alltag besser ertragen ohne auszubrennen. Mir jedenfalls geht es so. Seit ich schreibe, male und künstlerisch tätig bin, ist es okay, 2 Stunden an einer Torte zu arbeiten, die nach 10 Minuten aufgegessen ist. Weil das eben nicht das einzige ist, sondern Bilder an der Wand hängen und bleiben, Texte wieder gelesen werden können und damit nicht alles Erschaffene dauernd wieder verschwindet. Schöne Momente auf diese Art festzuhalten, hat etwas sehr zufriedenstellendes. Denn diese Momente prägen uns und sorgen für eine tiefe Dankbarkeit und Resilienz den anderen schweren Momenten gegenüber.
Das ist auch das Schwierige im sozialen Bereich. Man gibt, man investiert sich, aber oft sieht man kein Ergebnis, weil Wachstum und Entwicklung viel Zeit brauchen. Geht es Männern ähnlich und suchen sie sich deshalb oft handwerkliche Berufe, weil man eine Belohnung in dem Werkstück sieht und damit auch den Erfolg? Vielen Menschen buddeln als Ausgleich zu ihrem Beruf im Garten, weil auch da gleich ein Ergebnis zu sehen ist und Kreativität ausgelebt werden kann, was in vielen Berufen leider viel zu kurz kommt. Da haben Routine und gleiche Abläufe die Oberhand.
Ich glaube, es ist nichts falsch daran, sich diesen Ausgleich zu suchen. Wir brauchen auch sichtbare Erfolge. Und wohl dem, der seine Freizeit auch dazu nutzt, etwas Praktisches zu tun und gleichzeitig seine Seele aufzuräumen und vom Müll des Tages zu befreien. Wer Erlebtes verarbeitet hat, ist gelassener. Dazu ist das Malen und Schreiben eine wirklich gute Ausgleichsbeschäftigung und nebenbei kannst du etwas erschaffen, was vielleicht sogar noch andere erfreut oder zum Nachdenken anregt.
Ich werde jedenfalls einige meiner Seelen-aufräum-Bilder mit in die Charakterwerkstatt nehmen, wenn ich sie eröffnen kann. Momentan fehlt mir noch etwas finanzielle Unterstützung. Schau gern einmal bei meinem Startnext Crowdfunding vorbei, vielleicht spricht es dich an.
Wie geht es dir, wenn du diesen Artikel liest? Welche Gedanken kommen dir dazu? Gern kannst du sie mir schreiben.
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